Magische Sommerferien

Sommerferien – ein magisches Wort für alle Schüler. Doch in diesem Jahr ist nun einmal vieles anders. Ob es überhaupt sechs Wochen Ferien geben wird und wie deren Gestaltung aussehen kann, war lange Zeit unklar. Um den Schülerinnen und Schülern trotz der Einschränkungen ein weitgehend normales und abwechslungsreiches Programm zu bieten, mussten kurzfristige Entscheidungen getroffen werden.

Raus in die Natur war das Motto am ersten Ferientag.  Nach dem Frühstück ging es ins Grüne. Neben frischer Waldluft, viel Bewegung und Wissenswertes über die einheimische Pflanzen- und Tierwelt gab, es auch Zeit zum Relaxen. Eine Kriminalgeschichte aus der Vergangenheit über ein gestohlenes Moped sorgte für Kurzweiligkeit und eine spannungsgeladene Atmosphäre.

Eine beliebte Tradition ist der Besuch auf dem Reiterhof Biermann in Sigfriederrode. Auch wenn in diesem Jahr die reitbegeisterten Kids nicht auf ihre Kosten kommen konnten, so war doch für alle die Rückreise auf dem Pferdewagen wieder ein ganz besonderes Erlebnis.

Spurensuche im Wald – da war detektivischer Spürsinn gefragt. Und was es da alles zu entdecken gab! Trittsiegel von Füchsen, Fraßspuren der jungen Borkenkäfer am Rindenbast, der Reviergesang des Buchfinks und seiner gefiederten Verwandtschaft.

Meister Buntspecht, der die Rinde der Kiefern als ein unverzichtbares Werkzeug nutzt (Bau von sogenannten Spechtschmieden), um seinen Speiseplan zu bereichern. Wir fanden Schnecken, die sich mit ihren mobilen Häusern bei langanhaltender Trockenheit an die Stämme der Bäume häften. Erdlöcher entdeckten wir, welche vor vielen Jahrzehnten von Menschenhand zur Baustoffgewinnung in den steinigen Untergrund getrieben wurden und fanden heraus, wie es die Natur schafft, sich diese Lebensräume zurück zu erobern. Für den aufmerksamen Betrachter ein unerschöpfliches Bilderbuch mit immer neuen Seiten. Aber auch für den ein oder anderen eine Herausforderung, sich in Geduld zu üben und die eigenen Spürsinne zu schärfen.

Der Ehrentitel Nachhaltigkeitsschule in Thüringen (kurz vor Ferienbeginn vom Bildungsministerium verliehen) ist das Ergebnis einer Projektarbeit an und mit dem Schulteich. Aber auch so ein Objekt braucht von Zeit zu Zeit etwas Pflege. Und so nutzen wir den Donnerstag für einen Arbeitseisatz, bei dem viele der Schüler tatkräftig mithalfen.

Burg Birkenstein – wo soll denn die liegen? Das konnten die Schüler am Freitag erfahren. Wer sie erbauen ließ, wann das war und wie sie ursprünglich einmal ausgesehen haben soll, erfuhren die Wanderkids nach einem anstrengenden Aufstieg zur alten Burgstelle.

„Deshalb ist im Wappen unseres Heimatkreises das Mainzer Rad zu sehen!“ stellte Lea fest. Denn einst wurde diese Feste vor vielen hunderten Jahren aus Geldmangel an den Mainzer Erzbischof veräußert.

Die zweite Woche startete mit einem Ausflug zu den Leinefelder Gewässern. Und da hat unser Ort mehr zu bieten, als nur die namendgebenden Quellen in der Altstadt. Woher das Wasser stammt, welche Bedeutung es in der Vergangenheit für uns hatte und warum die Eisenbahn ursprünglich eine heutzutage fast vergessene Quelle nutzte? Dieser Tag brachte viel Wissenswertes über das so wertvolle Nass.

Sommerzeit ist Erntezeit. Doch was macht man mit all diesen Früchten? Ab in den Kochtopf und etwas Gelierzucker dazu! Fertig ist die selbstgemachte Marmelade. Ob diese dann auch schmeckt? Davon konnten sich die fleißigen Küchenfrauen im Anschluss selbst überzeugen.

Wie wichtig unsere einheimischen Bienen für uns Menschen sind, erklärte schon vor langer Zeit der bekannte Physiker Albert Einstein seinen Zeitgenossen. Aber welche Arbeiten zu verrichten sind, bevor man sich den süßen Brotaufstrich schmecken lassen kann und welche Werkzeuge man dazu benötigt? Auf viele Fragen hatte Imker Reinhold eine Antwort. Eindrucksvoll schilderte der erfahrene Bienenexperte Szenen aus vielen Jahren mit seinen fleißigen Helfern. Gern hätten wir sie auch selbst bei der Arbeit beobachtet. Doch die Bienen machen gerade eine Art Ruhephase durch. Am Ende seiner Ausführungen ließen sich die Ferienkids den mitgebrachten Honig munden.

Der Birkunger Stationsweg (einer der ältesten im Eichsfeld) stand am Mittwoch auf dem Programm. Er erzählt die Geschichte von Leidensweg Jesu und Geschichten ranken sich jede Menge um das steingewordene Zeugnis tief verwurzelten Glaubens hier im Eichsfeld.

Eine Bahnstrecke verläuft direkt durch die Stationen. Doch das ist nur ein winziges Detail von den vielen Besonderheiten dieser historischen Anlage. Einem Märchenwald gleich schmiegen sich die zwei Grotten im Ölgarten in das Gesamtensemble mit ein.

Alle zeigten sich tief beeindruckt von der Gestaltung der Kreuzigungsgruppe. Und selbst die Schüler des Ethikunterrichtes hatten jede Menge Fragen und zeigten großes Interesse für das künstlerische Kleinod in einer beeindruckenden Naturkulisse am Dünhang.

Korbflechten ist ein altes Handwerk. Und unsere Schüler probierten es begeistert aus. Mit Geduld und Geschicklichkeit entstanden jede Menge kleiner Kunstwerke.

Der geplante Besuch der Leinefelder Feuerwehr musste aus Sicherheitsgründen leider ausfallen.

Die kurzfristig angesetzte Wasserschlacht auf dem Schulhof ließ diese Tatsache jedoch schnell in Vergessenheit geraten. Und sein wir doch mal ehrlich! Wer hätte nicht Lust darauf, sich bei den schweißtreibenden Temperaturen eine willkommene Abkühlung zu gönnen. Und wem das noch nicht erfrischend genug war – zur Freude aller gab es hinterher noch Gratiseis.

Bei unseren Ausflügen haben wir jede Menge interessante Dinge gesehen und erlebt. So konnten wir einen Kanker beobachten, der kleine rote Milbe auf sich trug. Leon und Leonard hatten die richtige Erklärung für dieses außergewöhnliche Phänomen.

Die Milben benutzen andere Tiere als Transportmittel. Amy fand beim Durchschreiten eines Eisenbahntunnels Stalaktiten an der Gewölbedecke. Jan zeigte den Mitschülern die gelben Blüten des Johanneskrautes. Und wie groß war das Erstaunen, als sich seine Finger beim Zerreiben der Blätter violett verfärbten. Und wieder war es Leonard der das Rätsel dieser Farbumwandlung löste.

Diese und viele andere Beobachtungen sind wichtige Lernerfahrungen im Bereich der Naturpädagogik. Daneben gab es ausreichend Möglichkeit sich zu bewegen und Zeit, sich zu erholen. Zwischendurch wurde gesungen und gelacht.

Kaum hatte die letzte Ferienwoche begonnen, da war sie auch schon wieder vorüber. Bei Spiel, Spaß, viel Bewegung und unterhaltsamen Begebenheiten schien die Zeit nur so zu verfliegen.

Aber was soll’s! Es sind ja bald wieder Ferien.

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